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5.11.00 Südwesten:
Saline Salzbrunn, Wittenberg und Wörlitzer Park

Vom GPS aufgezeichnete Strecke,
mit Waypoint+ geplottet

Tracklog zum Runterladen auf www.tracklog.de


Berlin, Das Grab von Saline Salzbrunn - sie wurde 66 Jahre alt.8.00 Uhr, 1,5° C, Sonnenschein. Der Helm sitzt. Am Startpunkt wider Erwarten ein dichtgedrängtes Teilnehmerfeld, bei diesen Temperaturen eine Meisterleistung. Nach mehrmaligem Durchzählen einigte man sich auf sechsundzwanzig Moppeds, teilweise in Doppelbesetzung. Neben den üblichen Verdächtigen hatten sich auch Neuzugänge eingefunden, durch Peters engagiert geführte Webseite angelockt. Wärmende Sonnenstrahlen liebkosten des Kraftradfahrers Schutzkleidung, in friedfertigem Tempo ging es nach Südwesten. Der Wörlitzer Park, ein sehenswertes Kleinod in einem der fünf neuen Bundesländer auf Probe, war das Tagesziel.

Die Anfahrt geschah auf den bekannten Nebenstraßen und -Wegen parallel zur B101/ B2, zur Freude der Asphaltfraktion fast ohne Geländeeinlagen.

Die mittlere Streuung der Rausfahrer lag nach einigen Abbiegemanövern bei etwa 100wasser im Herbst4,7 auf der nach oben offenen Gruppenfahrtskala, bei der Menge durchaus vertretbar. Erfreulich auch das disziplinierte Warten auf Nachzügler, so ging keiner verloren. Irgendwann hatte der Course de la tête noch einen Gang mehr gefunden, die Besichtigung einer alten (1542-1818) Saline bei Salzbrunn geriet so zum zweigeteilten Erlebnis. Während die einen sich kulturhistorisch weiterbildeten, machte der Rest einfach Pause und vermied somit die Sandpiste zu der Sehenswürdigkeit.

Eine weiterer Zwischenstopp, diesmal ohne Feldwege erreichbar, wurde beim Gymnasium in Wittenberg eingelegt, das auf Schülerinitiative hin und unter Mithilfe des kurz darauf verstorbenen Friedensreich Hundertwasser von einer Schule in Plattenbauweise (Typ Erfurt III) zu einem fantasievollen Gebäude mutierte. An einer Ecke lugt noch die olle Platte hervor - fast so, als hätte man eine Hundertwasserdecke mit Krönchen über den Komplex gezogen, die an der Ecke hochgerutscht ist. Aus einigen Fenstern wachsen Bäume und überall funkelten die metallicfarbenen Kacheln im Sonnenlicht.

Zuerst wieder vereint Richtung Wörlitz, folgte alsbald die nächste Zerreißprobe. Das letzte Drittel verlor irgendwo den Anschluss. Nach Abgabe des Obolusses an eine große Mobilfunkfirma konnten die Vorstürmer im Hotel "Zum Stein" ausfindig gemacht werden.

Ein gemeinsames Mittagessen brachte nun die Gemüter zur Ruhe und bereitete alle auf den folgenden Gewaltmarsch durch den herbstlichen Park vor. Erfreulich übrigens die freundliche Bedienung und das sehr gute Essen, sogar ein Helmaufbewahrungsservice wurde geboten. Schön, dass doch einige Hoteliers den Begriff 'Dienst leisten' mit Leben erfüllen.

Derart gut versorgt, wurde dann der Park unter die Die Kettenbrücke neben den Höhlen Füße genommen, sicherheitshalber mit Karte und GPS ausgerüstet. Die Liga der Fußkranken seilte sich unauffällig ab und trat den Heimweg an, vermutlich hatten sie noch einen Termin beim Orthopäden.

Das Hauptfeld strömte lautstark im Rundgang durch den Park, leidend in die Thermokleidung transpirierend. Diverse Kunstbauten wurden besichtigt und Unmengen von eingefärbtem Herbstlaub auf Zelluloid oder Smartcard gebannt. Ein kleines Labyrinth aus Felsengängen wollte erkundet werden, Kinder wurden mit lustigen Taschenlampenspielchen erschreckt. Höhepunkt war jedoch eine hölzerne Hängebrücke über einem Wassergraben. Ein Verbotsschild animierte die allgemein bekannten Kandidaten zum infantilen springen und schaukeln auf der Brücke.

Der Rückweg zu den Motorrädern geriet nochmals schwierig, eine Gruppe versuchte via GPS ihr Glück und traf nach strapaziösem Marsch zuerst im "Stein" ein. Zum Verschnaufen gab es wohlverdienten Kaffee und Kuchen, dazu wurden Hühneraugenpflaster und Wundsalbe gereicht.

Trupp Nummer zwei fühlte sich noch fit und stach sofort in Richtung "Marinella" los, um noch etwas vom schwindenden Tageslicht zu erhaschen, die Kuchenvertilger folgten später. Unterwegs, bei Wahlsdorf, fanden sie noch eine nettes Relikt vergangener Zeiten - einen Ziehbrunnen mit Erläuterungstafel, die auf die Besiedlung durch Flamen (Fläming!) hinweist. Der Text beginnt mit "1974, im 25. Jahr des ersten Arbeiter- und Bauernstaats auf deutschem Boden..".Arbeiter- und Bauernbrunnen

An den Krafträdern wurden die Laternen angeknipst, eine Knochen- und Materialbrechende Straße führte zur Elbfähre bei Coswig. Regina opferte sich für eine Sammelkasse und wurde zum Dank dafür vom Skipper übers Ohr gehauen. Tja, wie schon Chris de Burgh bemerkte: "don't pay the ferryman...". Weiter dann über die B 107 und B 246, beim notwendigen Tankstopp konnten schwächelnde Glühlampen ersetzt werden. Der Schlussspurt vereinte gegen 19.30 Uhr alle beim Pizzamann.

Text: Schmitti


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Im Detail

B101 Großbeeren - rechts nach Sputendorf - Schenkenhorst - Nudow - links Fahlhorst - Gröben - links und wieder rechts nach Jütchendorf - Schiaß - rechts nach Blankensee - Stücken - Zauchwitz - B246 Beelitz - B2 hinter Elsholz rechts nach Salzbrunn - (zur Saline: In Salzbrunn rechts, nach ca. 1,5km in der Linkskurve über den geradeaus führenden Feldweg, nach ca. 500 wieder rechts zur Hütte.) - Birkhorst - legaler Wald- und Feldweg nach Alt Borg - Deutsch Bork - Schlalach rechts - Linthe links - Jeserig rechts - Niederwerbig - Haseloff-Grabow - Niemegk links - Hohenwerbig - Zeuden - Marzahna - B2 Kropstädt (nach Überqueren des Baches 'Zahna' sieht man links die Burgen und Dämme der Biber) - Wittenberg (Hunderwasser-Schule in der straße der Völkerfreundschaft, in etwas links parallel zur B2 in der Plattensiedlung) - über Elbe Pratau - L131 Kienberge - Seegrehna - Rehsen - Riesigk - Wörlitz (Hotel zum Stein am Ortseingang links, Spaziergang durch Park) - B107 zur Fähre nach Coswig - L122 Wörpen - Wahlsdorf (kurz hinter Wahlsdorf steht der Brunnen in der Rechtskurve) - Cobbelsdorf - Senst - L124/83 links - Groß Marzehns - Klein Marzehns - nach ca. 3 km rechts durch die schönste Fläminglandschaft nach Garrey - Zixdorf links - Niemegk - B102 Haseloff-Grabow - Treuenbrietzen - Buchholz - Beelitz - Marinella.
Macht ca. 290 km


THE END

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