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Die Carl-von-Ossietzky Universität Oldenburg veranstaltet im September in Emden ein internationales Symposium unter dem Titel "Bunker in Städten und Landschaften: Geschichte Ästhetik - Gestaltung - Verwendung". Nach Uni-Angaben geht es dabei um die Geschichte und die Wirkungen der Bunkerarchitekturen sowie um die Umgangsweisen mit den in vielen Städten präsenten, aber dennoch häufig übersehenen Hinterlassenschaften des Zweiten Weltkrieges. Ein wichtiges Thema, vor allem dann, wenn man noch unter dem Eindruck des erstmaligen Besuches der riesigen Anlagen in Wünsdorf bei Zossen steht. Sie waren Teil unserer Ausfahrt am vergangenen Wochenende, zu der sich trotz des anfangs recht schlecht aussehenden Wetters immerhin schon zwölf Teilnehmer einfanden. Wünsdorf: Von den Nazis ab 1937 gebaut, später von den Russen teils gesprengt, teils fortgenutzt, sind diese Bunker-Häuser, künstlichen Höhlen und Gänge dank der Initiative eines Vereins seit längerer Zeit zu besichtigen. Nichts Neues also, aber eben etwas, was schon vorab Befangenheit hervorruft. Aus geschichtlichen Gründen und denen des Verwendungszwecks erlaubt dieses Ausflugsziel keinerlei Bewunderung, deshalb blieb es bisher bewußt ausgespart. |
Interessant auch, daß solche Gedanken älteren Besuchern, die sich der geführten Gruppe anschlossen, ganz offensichtlich fremd waren. Voller Unbefangenheit fragte einer etwa, "wie lange sich denn der Führer hier aufgehalten habe". Tja, und im Nachhinein bleibt die Ernüchterung (?) darüber, wie banal die geräumten Anlagen aussehen. Bis auf die Tatsache, daß sie sehr dicke Wände haben und tief unter der Erde liegen, wirken sie praktisch wie ganz normale Büroräume. Aber wie soll denn das auch aussehen, was ursprünglich als Teil der Nazi-Kriegsmaschinerie - hier war das Kommunikationsnetz der Heere gebündelt - gebaut wurde? Hier wurde eben auch nur verwaltet, der Überfall auf fremde Länder zwar, und damit viel Leid und Tod, aber alles mit Stempel, Unterschrift und Rohrpost. Wieder ist es gerade diese offenbare Emotionslosigkeit, die entsetzt. Schnitt. Weiter ging es nach Glashütte bei Baruth und anschließend nach Zinna, ein Spaziergang durch das ebenfalls jahrzehntelang militärisch genutzte Gebiet bei Forst Zinna schloß sich an. Auf dem früheren Übungsgelände herrscht nun Ruhe, vom kräftigen Wind einmal abgesehen. Über leere Nebenstraßen fahren wir nach Berlin zurück, denn es ist schon spät geworden. So steht's auf -Motorradseite. Der Autor Gido hat den Klau freundlichst genehmigt. |