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![]() Wer jetzt auf die Buchmesse fährt, sollte eine Sense mitnehmen - so viel Grass, wie da 'rumsteht... Wer allerdings mit dem Motorrad auf Strecke geht, braucht ein dickes Fell, möglichst wasserundurchlässig (von außen nach innen). Nun ist's mit dem Regen auf dem Motorrad wie im richtigen Leben beim Altern oder bei der Gewichtserweiterung: Der erste Tropfen (das erste Jahr/Kilo mehr) findet noch Beachtung, dann aber gewöhnt man sich daran, wenigstens hier ein Wachstum zu verspüren. Die Aufforderung "gib Gummi" bekommt jedenfalls schnell eine ganz neue Bedeutung, und zwar in XXL. Kann man dann noch sein glühendes Verlangen nach Heizgriffen stillen, ist eigentlich alles ziemlich in Ordnung. Andere trifft es bisweilen viel schlimmer, zum Beispiel die rund 160 Leute, die am 3. Oktober zur Teilnahme am Dreistundencross nach Maasdorf bei Bad Liebenwerda angereist waren.
Es ist schon erstaunlich, Dieser hatte auf der diesmal geteilten Tour die "Erdferkel" hierher geführt, über legale Wald-, Feld- und Wiesenwege. Die Gruppe der Straßen-Freunde war mit 15 Motorrädern ungefähr gleich stark, so dass die Berliner also allein durch unseren Besuch mit knapp 40 Personen vertreten waren.
Gestartet wird in mehreren Klassen, die Zweitakter (bis 500 Kubik) haben eine eigene und die Senioren (ab 35 Jahren) auch. Bei den Viertaktern reicht der Hubraum in der ersten Klasse bis 400 Kubik, in der zweiten bis 620 Kubik hinauf, das sind dann schon die schwereren Einzylinder-Enduros. Kein Wunder also, dass es um die 20 Pokale sowie zwei Medaillen zu gewinnen gab. Nebendran ein silberfarben glänzender Spaten, der war für jenen Teilnehmer, der sein Fahrzeug am tiefsten einzubaggern vermochte - macht man das nur lange genug in gerader Strecke, soll man ja irgendwann in den Südpazifik kommen, und da ist's bestimmt sonniger. Kaum war das Rennen am Nachmittag beendet, ließ auch der Regen nach, Jedenfalls wurde es selbst in Finsterwalde hell, denn der Lichtblick dort lockte: Radigks Brauhaus. Hier waren wir bereits schon einmal eingekehrt und hatten es in unserem Resto-Führer mit vier Helmen und zwei Fliegen daran verewigt. Das hatte die Chefin mitbekommen und fragte nun glatt, ob's denn noch eine Fliege mehr sein kann. Die Antwort ist: Batsch. Abgefüllt (natürlich nur mit leckerem Futter) ging's Am Vormittag hatte die Route über Diedersdorf, Blankenfelde, Mellensee, Sperenberg, Baruth, Dahme, Lebusa, Krassig, Schlieben und Tröbitz wieder einmal anders gewirkt - eben wolkiger, windiger, herbstlicher, erschöpfter, sich auf die Winterpause vorbereitend. Huaah, wie sentimental. Und weiter, weil ja jetzt jeder in Zehn-Jahres-Reminiszenzen schwelgt: Wer sich an die Zeit vor Maueröffnung erinnert, ist froh darüber, die Umgebung Berlins ohne Einschränkungen erkunden zu können. Das ist immer noch etwas Besonderes, wie ein kleiner Urlaub. Was macht's da schon, wenn's hin und wieder regnet - solange es Gummizeug und Heizgriffe gibt... So steht's auf Die andere Strecke: Ziemlich durchnäßt von außen durch Regen und unter der Jacke durch Schweißausbrüche, hervorgerufen durch unvermittelt im Wege liegende Äste, Matschlöcher, feuchtes Obst auf Obstbaumalleen und Sandlöchern unterm feuchten Sand, kamen wir fast ohne Stürze auch in Maasdorf an. -Peter
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