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Die Rausfahrer

Report 26.12.99
Die Weihnachtstour mit dem unerwarteten Ende

Wasserturm in TreuenbrietzenEs war eiskalt. Der Weg zum Startpunkt verlief auf Glatteis. Autofahrer, die zu tumb waren, es selbst zu merken, hupten auch noch, als wir schlingernd die Kurven nahmen. Am Startpunkt wartete neben der zugefrorenen Pfütze schon ein Rausfahrer aus Magdeburg, dem die 150km Anfahrt auf ZZR bei diesem Wetter offensichtlich nichts ausmachten.

Um dem Glatteis Gelegenheit zum Verdunsten zu lassen, wurde auf dem Heinersdorfer Markt der eine oder andere Kaffee genommen und dann ging es über Teltow, Sputendorf, Nudow, Gröben, Schiaß, Blankensee, Stücken und Beelitz nach Treuenbrietzen.

Museum im WehrturmDas Museum im alten Wehrturm ist auch ohne den Aspekt, ein Plätzchen zum Aufwärmen zu suchen, ein interessantes Ziel. Über viele Etagen arbeitet man sich von unten (Ausgrabungen, Raseneisensteine, Pantinenmacher-Werkstatt) über die Wendeltreppe zu nächsten Etage, wo u.a. ein alter Gemischtwareladen sein endgültiges Domizil neben vielen Vitrinen fand. Dort sind auch die Flaschen diverse Brauereien in Treuenbrietzen ausgestellt. Erstaunlicherweise wurde hier sehr viel Bier konsumiert, denn es gab vorm 2. Weltkrieg viele "Kneipen" bzw. Vergnügungsstätten, die von Berlinern am Wochenende frequentiert wurden. Die nächste Etage beherbergt einen kleinen Veranstaltungsraum mit Galerie und ganz oben unterm Dach findet man die Schreibstube des Stadthistorikers mit museumsreifem PC und der Einrichtung einer alten Apotheke. Ganz unscheinbar im Hinterrund steht ein 2-Zylinder-Zweitakt-Boxermotor, der hier in Treuenbrietzen gebaut wurde und in den 30ern dem Antrieb von Motorseglern diente. Das Museum ist noch im Aufbau, viele Exponate sind noch nicht beschriftet, aber der nette Herr, der aus der ersten Etage per Videoüberwachung alles im Blick hat, weiß alles. Man muss ihn nur fragen und erfährt sehr viel über die bunte Geschichte einer auf den ersten Blick langweiligen Kleinstadt. Sabinchen, das Frauenzimmer aus Treuenbrietzen, ist eben nicht die ganze Geschichte!

Laden im MuseumEin kleiner Spaziergang an der Stadtmauer und am Graben entlang zum Pulverturm zeigt in ganz andere Bild von Treuenbrietzen, als ihn die unterdessen recht flott herausgeputzte Hauptstraße mit ihrem Sabinchenbrunnen bietet. Das Restaurant neben dem Museum ist ziemlich mittelmäßig, (null Helme, null Fliegen), denn die weihnachtliche Gänsekeule war innen noch kalt und der Grünkohl fast zu einer Suppe zerkocht. Einziges Positivum: schnelle Lieferung und Rechnungserstellung.

Unterdessen begann der kalte Landregen. Über Jeserig, Brück und Golzow düsten wir eine Wasserschleppe hinter uns herziehend zum Industriemuseum in Brandenburg, welches über Weihnachten und Neujahr geschlossen hatte. Irgendwann, werden die Rausfahrer Licht in das Mysterium der Öffnungszeiten Brandenburger Museen gebracht haben, werden wir mal zum richtigen Zeitpunkt kommen und darüber berichten. Einzig Tankstellen, die neuen sozialen Mittelpunkte der Provinz, halten sich an regelmäßige Öffnungszeiten. Dort genehmigten wir uns Eis (zwecks Temperaturdifferenzverminderung zwischen außen und innen) und Kaffee, bevor wir dem ungeplanten Tourende entgegenfuhren.

Das Ende nahm seinen Lauf, als wir die Autobahn ereichten. Aus Wassertropfen wurden schlagartig Schneeflocken, aus dem schwarzen Band der nassen Autobahn wurde eine matschige Piste und nach 30 lebensgefährlichen Kilometern, auf denen das Mopped wegen Schneeabwischen vom Visier einhändig durch die Pampe, die schon lansam unterfrr, gesteuert werden musste, wurden an der Raststätte Michendorf die weißen Fahnen gehisst. Beim Absteigen plumpsten 10 Kg Schnee, die von der Jacke eingesammelt wurden, vom Tank. Nochmal vielen Dank an die netten Autofahrer, die Mitfahrgelegenheit boten! Gegen Mitternacht waren die per Hänger und Transporter eingesammelten Moppeds wieder zu Hause.

Saison-Ende der RausfahrerJahresfazit anläßlich der letzten Tour des Jahrtausends: Seit 11.4.99 wurde an JEDEM Sonntag eine Rausfahrt unternommen - wenn auch die letzte aus purer Abenteuersucht unternommen wurde. Trotz Glatteis und Schnee landeten wir irgendwann spät abends im Marinella.

- Peter G


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THE END
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