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30.1.00 Nach Norden: der unbequemste Weg nach Löwen- und Mildenberg

Vom GPS aufgezeichnete Strecke,
mit Waypoint+ geplottet

Tracklog zum Runterladen auf www.tracklog.de


Gleich vorweg: Diese Tour ist bei Feuchtigkeit nur für Enduros oder für Straßenmaschinen mit Gaaanz knapp vor der Fangopackungabgebrühten Piloten geeignet. Als Kontrapunkte zur Subkultur in der Pampe wurden die Rausfahrer mit Hoppenrade, Mildenberg und Zehdenick als Vertreter einer höheren Kulturstufe vor der Verblödung gerettet.

Die Fahrt zum Startpunkt Nord an der Tankstelle Stolpe verlief über die Stadtautobahn bei allerbestem Wetter. Kaum angekommen, regnete es. Dazu ein Sack Sturm und das ganze dann noch mit leichtem Schneegestöber gewürzt. Los ging es über die Autobahn, kurz rechts auf den Berliner Ring und dann die nächste Abfahrt raus. Kurz über die Autobahnbrücke und gleich dahinter links auf die Abkürzung für Eingeborene über Agronomenpisten nach Leegebruch. Nach 3 km lag schon der erste im Matsch, 500 m weiter folgten Nummer 2 und 3. Dass dann nur noch ein einziger Abgang in die Pampe stattfand, grenzte schon an unwahrscheinliches Glück. Ab Leegebruch (uninteressantes Hüttenkonglomerat) straight nördlich durch den Wald Richtung Löwenberg. Ab der L191 verließen wir festen Boden. Die beiden Dick-Enduros waren objektiv nicht geeignet, die Wege ab Neuendorf zu befahren, Sehr natürlicher Wegdenn teilweise standen sie wadentief unter Wasser oder waren mit schmierigem Schlamm über dem noch gefrorenen Boden bedeckt. Man traf sich in Löwenberg wieder.

Noch ein kräftiger Graupelschauer, dann sah alles nach Sommerwetter aus. In Hoppenrade wurde gerade das Schlöss aus dem 18. Jahrhundert renoviert und der Park entwildert. Dieser darf auch von nicht-blaublütigen besucht werden. Die Mauern des Schlosses stehen auf den Fundamenten einer im 15. Jahrhundert gebauten Wasserburg. Die gegenüber liegende Gaststätte sah so aus, als könne man dort im Sommer in Ruhe einen Kaffee schlürfen - wenn das Dorf nicht wieder von führerlosen Kleinflugzeugen getroffen wird.

Von Hoppenrade führt ein "Naturweg" zurück zur B96, überquert sie und führt zum Asphalt Hochsicherheitsbergnach Gutengermendorf. Von hier weiter über Häsen nach Kraatz, wo oben auf dem Hangelberg geheimnisvolles vor sich ging, denn das Gelände ist noch immer von hohen Mauern umgeben. Die Starkstromzäune stehen noch, dahinter befinden sich Bunker und andere Gebäude. Da die Kessel im Wasserwerk in deutsch beschriftet waren, schien es sich ausnahmsweise um keine russische Hinterlassenschaft zu handeln. Zum Komplex gehören wohl auch die sehr deplaziert wirkenden Wohnhäuser in Osterne.

Weiter über Badingen nach Mildenberg. Dort kann man viel Eintrittsgeld für den Ziegeleipark zahlen. Wenn nur wenig Zeit ist, geht es auch gratis, nämlich rechts des Zufahrtweges unterhalb eines weithin sichtbaren Schornsteins (gleich nach Überquerung des Welsengrabens). Dort steht neben Trocknungshallen für Ziegel ein kompletter Ringofen, der nicht touristisch hergerichtet ist - sozusagen im Urzustand und interessanter als die TÜV-abgenommenen Besucheröfen.

Der Ofen war leider schon aus.An einigen der vielen Tonstiche vorbei geht es über Waldwege nach Burgwall. Die ganze Gegend links und rechts der Havel wurde zu einem großen Teil in gebackenem Zustand nach Berlin transportiert, nämlich in Form von Ziegeln. Hier befand sich die höchste Ziegeleidichte Europas und fast ganz Berlin wurde aus dem hiesigen Material erbaut. Nun erfreuen die übriggebliebenen Löcher die Angler.

In Zehdenick sollte man den Stadtteil an den Schleusen und Wehren besuchen. Dann tauchten wir ein in die Zehdenicker Bürgerheide mit ihren heftig gewässerten Wald- und Wiesenwegen. Links musste sich die "schnelle Havel" befinden, der alte Flußlauf, der durch den Vosskanal ersetzt wurde. Wieder verließ uns eine der hubraumstarken zweizylindrigen Enduros. Die größere Gefahr lauert aber auf Asphalt - dort wurde er wg. Überschreitung der Höchstzulässigen zur Kasse gebeten - wir erreichten sie nie.

Der Rest waren fast endlose Plattenwege bis fast Oranienburg. Ton glibschtBei Velten landete ein Teil der Landschaft ebenfalls gebacken in Berlin - in diesem Fall als Ofenkacheln. Was übrig blieb, war eine zerwühlte Landschaft knapp neben dem Berliner Ring. An der Hängen der Tongruben scheiterten auch die geübtesten Crosser unter uns an den glibschigen Hängen. Aber es wurde versucht! Im Marinella unterm Tisch verblieb das eine oder andere Pfützchen und abblätternder Lehm von den Stiefeln.

Peter G


Im Detail

Berliner Ring AS35 (Velten) - gleich hinter der Brücke links über die Wiesen nach Leegebruch - Germendorf - Behrensbrück, weiter, am T links, gleich wieder rechts in Wald - Neuhof - Neuendorf - nordwestlich in den Wald - dann nördlich (Kerkow) - Linde - Löwenberg - Hoppenrade - Gutengermendorf - Hösen - Kraatz - Osterne - Badingen - Mildenberg - Burgwall - L214 - in Neuhof rechts in die Tonstiche und zurück nach Zehdenick - den Weg in den Wald zwischen Vosskanal und L221 finden - Lamprechtswalde - Agrarwege bis zur B167 - ganz kurz rechts - gleich wieder links - Plattenwege über Walterhof - Bergemannhof - L213 rechts - B96 links - L191 rechts - Teerofen - Germendorf - Leegebruch - vor Velten nach der Autobahnunterführung den Feldweg rechts rauf in die Tonstiche - Velten - Autobahn nach Berlin.


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THE END

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