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13.2.00: In den Nordosten, Schmachtenhagen, Schorfheide, Eberswalde, Hebewerk und Bismarckturm

Vom GPS aufgezeichnete Strecke,
mit Waypoint+ geplottet

Tracklog zum Runterladen auf www.tracklog.de


Auf'm Bauern-KarussellNun ja, wer im Norden (Startpunkt Tankstelle Stolpe) startet, darf sich nicht wundern, wenn das Wetter regelmäßig schlechter ist als am Startpunkt Süd. Diesmal war es heftiger und kalter Regen, der die ersten Kilometer versüßte, bis wir nach einigen Autobahnkilometern in Schmachtenhagen landeten, wo ein Bauernmarkt entstanden ist. Es werden zwar keine Bauern mehr gehandelt, aber zwischen unglaublichem Kitsch und Patent-Fahrradreifen auch ein paar landwirtschaftliche Produkte. Hier scheint der sonntägliche Treffpunkt für Liebhaber fettiger Gerichte und Schnaps am Vormittag zu sein. Damit die Kleinen dabei nicht stören, gibt es auf dem Freigelände Gelegenheit für Ponyritte, zum Köpfchentätscheln im Kinderzoo oder Karussellfahren. Wir haben ein etwas in die JahreAm Werbellinsee gekommenes "Fahrgeschäft" getestet. Vor Fahrtantritt wurden die Sitze vom Chef eigenhändig trocken getupft und zur Unterstreichung des Vergnügens fuhren wir immer wieder am Spruch "Eine tolle Fahrt" vorbei. Was auch für die weitere Tour galt.

Hinter Liebenwalde wurden ab Hammer einspurige Asphaltsraßen über Liebenthal nach Groß Schönebeck genommen. Ab Eichorst ging es auf den Höhen überm Werbellinsee extrem kurvig nach Altenhof. Im Winter hat man einen wunderschönen Blick über den See. Im Sommer dürfte alles zugeparkt und zugelaubt sein. Heute jedenfalls waren wir über etliche Kilometer die einzigen Straßenbenutzer.

Kurz vor Lichterfelde (Zehlendorf hatten wir ja schon) wurde links der Straße ein Windkraftwerk gebaut. Grund genug, einen kleinen Schlenker einzulegen und so einen Windflügel aus der Nähe zu betrachten. Weit oben am Mast sieht man sie unterdessen in Massen rotieren, aber hier auf dem aufgeweichten Acker verschlägt's uns fast den Atem: Da liegt eine Nabe mit drei angeschraubten Flügeln. An die Nabe angelehnt eine Leiter. Propeller-AckerAlso rauf und hineingeschaut: Fleißige Arbeiter schraubten auch am heiligen Sonntag im Innern dieser faszinierenden Konstruktion aus schnödem Plastik. Daneben ein Kran, der sonntags leider außer Betrieb war, denn das Schauspiel, wie dieser gigantische Propeller millimetergenau in unglaublicher Höhe bei Wind auf die Achse gesetzt wird, wäre alleine die Reise nach Lichterfelde wert.

Weiter. In Finow, neben der Stadt Brandenburg einer der ersten Industriestandorte in der Gegend, findet der Freund alter Fabrikanlagen sein Eldorado. Wasserturm der PapierfabrikDer Finowkanal (1605 begonnen) hat wesentlich dazu beigetragen, dass sich hier unterschiedlichste Fabriken angesiedelt haben. Neben eisenverarbeitender Industrie und Messingverarbeitung (darüber haben wir am 19.9.99 berichtet), war die Papierherstellung ein wichtiger Erwerbszweig. Einst in Sperlingshausen angesiedelt, wurde die Papierfabrik nach Wolfswinkel verlegt. Heute bietet die Industriearchitektur mit den Kopfsteinplasterstraßen, Backsteinbauten, Wasserläufen und Kaianlagen nur noch Material für in dieses Ambiente verliebte Motivsucher. Aber das en gros. Es soll ein Papiermuseum geben (Eberswalder Straße 25), aber das Gebäude sieht nicht so aus, als wäre es in Betrieb. Eingeborene meinten, dass es schon längst geschlossen hätte. Wir werden es im Sommer klären..

Nachdem wir dem Drang der Jugend nachgekommen sind und entgegen unseren Gewohnheiten, die ortstypische Gastronomie zu genießen, bei McDonald's in Eberswalde für Unruhe gesorgt haben, wurde ein Blick auf die historische Schleuse am Finowkanal geworfen, um dann völlig kulturlos dem Ruf der Treppen ("Befahr' uns!") nachzukommen.

In Brandenburg gibt's keine Kurven? Dann mal bitteschön die Strecke Eberswalde-Liepe raufbraten! Der Starenkasten ist abgebaut und nur die Leitplanken schmälern das Vergnügen. Im Winter fanden unsere 8 Moppeds poblemlos einen Parkplatz bei den Der Rapunzelturm überm OdertalImbissbuden unterhalb des noch nicht für Besucher geöffneten Schiffshebewerks Niederfinow. In der warmen Jahreszeit befindet sich hier die Spinnerbrücke des Ostens.

Die Rückfahrt mit einem Schlenker über Cöthen (kurvige Strecke am Bach entlang zum Odertal) und über Bad Freienwalde wurde durch den absolut lohnenswerten Aufstieg zum Bismackturm bei Falkenberg unterbrochen. Inmitten der noch sichtbaren Grundmauern einer Burg bietet dieser Turm einen unendlichen Ausblick über das Odertal. Auf halber Höhe ist ein "Rapunzel-Balkon" angebracht und die Plattform on top betritt man durch ein winziges Fachwerkhäuslein. Eigentlich fehlt hier nur noch ein kleiner Biergarten (und ein Sessellift, wie Klaus wahrscheinlich behaupten würde). Die Entfernungsangabe auf dem Moppedparkplatz (380m) beschreibt jedenfalls weder die Höhe (zu niedrig) noch die zu Fuß zurückzulegende Entfernung (zu weit).

Die B158 von Bad Freienwalde nach Berlin ist schlicht langweilig. Wesentlich unterhaltsamer ist die Alternative durch die Wälder und Felder über Prötzel und Strausberg. Der Nachteil der Nord- und Osttouren sind die 30 km durch die Stadt zum Marinella, wo wieder einmal einige Drinbleiber auf die Rausfahrer warteten, um das Erlebte zu bequatschen.

Peter G


Im Detail

Autobahntankstelle Stolpe - Berliner Ring Abfahrt Velten - Pinnow - Lehnitz - B273 - Schmachtenhagen - L29 - Zehlendorf - Kreuzbruch - Liebenwalde rechts - Hammer links - Liebenthal - 2 x rechts - Groß Schüönebeck - Sarnow - Eichhorst - südliches Ufer Werbellinsee - Altenhof rechts - Lichterfelde - L293 nach Finow - Eberswalde - links B2 - rechts L291 - Liepe- Schiffshebewerk - Niederfinow - Hohenfinow - Cöthen - Falkenberg - B167 Bismarckturm - Bad Freienwalde - B158- Platzfelde links L35 - Harnekop - Sternebeck - Prötzel, kurz rechts, dann links L33 - Strausberg - Eggersdorf - B1 nach Berlin


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THE END

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