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Also, des Dendron wegen nach Rhodos, das ist bei unserer Witterung nun wirklich nicht nötig. Die Rhododendren (Griechisch für: Rosenbaum) stehen derzeit allenthalben in voller Blüte, aber ganz besonders stark in Altdöbern. Das liegt etwa zehn Kilometer nördlich von Großräschen, im Lausitzer Braunkohlengebiet - von Berlin aus in knapp zwei Stunden gut erreichbar. An diesem Wochenende zog es uns dort hin, denn Bürgermeister Hans-Joachim Thierbach hatte eine Extra-Führung durch den 60 Hektar großen Park angeboten. Ja, es gibt sie noch, die Tage, da alle Systeme auf "Grün" stehen. Am Sonntag Vormittag hatte die Sonne noch nicht so recht zu braten begonnen, und auf der Anfahrt über Nebenstrecken - von Großbeeren über Mahlow, Jühnsdorf, Groß Schulzendorf, Glienick, Horstfelde, Saalow, Klausdorf und Wünsdorf - schweiften die Blicke und die Nasen zu den gelb blühenden Rapsfeldem. so oft es das Geschehen auf der Straße erlaubte. Dass sich ein Trupp von knapp 30 Motorradfahrern auf fast ebenso vielen Maschinen mal ungewollt teilt, ist klar. Aber, sehen wir‘s doch positiv: das bringt wichtige Erfahrungen im Umgang mit GPS-Geräten. Mal hieß es: "Humpf, das Tracklog war wohl doch nicht komplett geladen", mal war festzustellen, dass die Satelliten-Signale nun zwar präziser gesendet werden, seit die Amerikaner auf störende Beidaten verzichten, dass dies sich aber nicht unbedingt immer auf die individuelle Auslesegenauigkeit auswirkt... Merke: man braucht nicht unbedingt einen GPS-Router, um sich zu verfahren, aber es macht das Sich-Nicht-Zurecht-Finden spielerischer. Na gut, Altdöbem gibt‘s bestimmt seit dem 13. Jahrhundert, da kommt‘s doch auf ein paar Minuten nicht an. Zumal die riesige Anlage in ihrer wechselvollen Geschichte vieles erlebt hat. Das Gebäude selbst ist derzeit nicht zu besichtigen, es wird gerade umfangreich saniert. Kein Wunder, stammt doch der Ursprung aus der Zeit um 1750 - als der sächsischen Barock seine stärksten Jahre hatte. Zuvor hatten dort jeweils kleinere Gebäude gestanden, anfangs sogar ein Wasserschloss, berichtet Thierbach. Carl Heinrich von Heinecken kaufte die Anlage 1748 und ließ sie um- und ausbauen. Einem späteren Besitzer, Graf von Witzleben, ist die neobarocke Fassade und der Rundturm an der Ostseite des dreiflügeligen Schlosses zu verdanken. Zur vergangenen Jahrhundertwende gehörte die Anlage Josef Garbaty, der 1881 ein Tabak-Imperium aufbaute, seit 1906 in Berlin-Pankow eine Zigarettenproduktion errichtete (mehr dazu: www.germancards.com/garbaty.htm). Die jüdische Familie emigrierte 1936 in die USA, die Anlage in Altdöbern (zu der eine ganze Reihe weiterer Ländereien gehörte) wurde an eine Adelsfamilie verkauft - die ihrerseits nach dem Krieg von den Sowjets enteignet wurde. 1946 jedenfalls zog die Caritas in das Schloss ein, die dort ein Kinder- und Altenheim einrichtete. Damals wurde alles ordentlich gepflegt, schwärmt Thierbach, die Kinder erhielten ein kleines Revier im Park zur Pflege übertragen und achteten daher die eigene und die Arbeit des Anderen. Die DDR hatte freilich mit kirchlichen Organisationen so ihre Probleme, kurz: von 1974 bis 1986 stand das Schloss leer. Angeblich wurde dort Material für den Katastrophenschutz eingelagert, in Wirklichkeit ging‘s um Material zum Schutz der herrschenden politischen Katastrophe, stellte Thierbach nach der Wende fest: die Stasi hatte hier eine große Abhöranlage installiert, In jener Zeit dieses "Leerstandes" verschwanden auch viele Einrichtungsgegenstände - denen Thierbach seit Jahren mit einigem Erfolg nachspürt. Über die Treuhand gelangte die Anlage schließlich in den Besitz der Brandenburgische Schlösser GmbH, eine gemeinnützige Gesellschaft mit Landesbeteiligung, die inzwischen zwölf solcher Schlösser saniert und anschließend verpachtet und vermietet (link steht unten) - einen Quadratmeter Altdöbern-Schloss gibt‘s nach der Sanierung schon für zehn Mark. Aber was ist nun mit den Rhododendren? Sie stehen im Park so ziemlich überall - mal in Gelb, mal Violett und viel in Weiß. Der Park wird übrigens wieder für Veranstaltungen genutzt - am nächsten Sonnabend (also morgen) gibt es wieder Führungen, am Wochenende des 24. und 25. Juni sind Klassik-Konzerte geplant Und falls es regnet, steht eine riesige Reithalle für etwa 600 Besucher zur Verfügung (Infos bei der Gemeinde unter 03 54 34/335 und 340). Nach so viel Natur muss es natürlich einen Ausgleich geben, und zwar in Peitz, 15 Kilometer nördlich von Cottbus. Hier steht nun seit etwa 1554 das Hütten- und Hammerwerk, das bis 1898 betrieben wurde. Gegründet wurde es wegen des Eisenmangels in der Rüstung. Nein, nicht die Ritter-Rüstung ist gemeint, sondern der Bau von Festungswerken und die Herstellung von Kanonenkugeln zur Verteidigung. Brandenburgs Markgraf Johann V. holte sich damals schon Green-Card-lmporte, allerdings aus Italien, deren Burgen waren gerade "state of the art". In Küstrin, Peitz und Spandau begannen solche Bauwerksarbeiten so ziemlich zur gleichen Zeit. Das Eisen stammt ebenfalls aus der Umgebung, es brauchte nur eingesammelt zu werden. Allerdings waren die Bauern nicht sehr glücklich darüber, wenn die gräflichen Sammler, mit Stangen bewehrt, über die Felder liefen und im Boden herumstocherten. Machte es dabei nämlich "pöng", wurde die Krume beiseite geschoben und der Raseneisenstein herausgezupft. Dieses Material bestand zu großen Teilen aus Rost, also Eisen(III)oxid. Dumm nur, dass die Rostjäger und -sammler die so entstandenen Löcher im Boden nie zuschütteten... Rost allein macht aber auch nicht glücklich, es muss zumindest zu Roheisen reduziert werden, damit man damit auf Spatzen schießen kann. So entstand der erste ,,Hochofen", während der Wald ringsum schwand. Denn zur Schmelze des Erzes wurde (wie damals üblich) Holzkohle eingesetzt. So musste das Gemisch aus Gestein und Kalk aus Rüdersdorf (zum Binden von Schwefel- und Phosphorverbindungen) auf gut 1000 Grad gebracht werden, bis das flüssige Eisen abgeschöpft werden konnte. Aber das dauerte. So brauchte der Ofen 24 Stunden, um zwei Tonnen Material zu erhitzen. Jährlich wurden 15 Tonnen Schmiedeeisen an die Festungen geliefert, zudem wurden Kanonen und Kugeln aus Gusseisen gefertigt. Vielversprechend waren die Anfänge nicht, so spricht eine Quelle davon, dass vom 20. Juli bis zum 10. August 1661 zwar 15 Kanonen und 761 Kugeln gegossen wurden, doch als die Kanonen ausprobiert wurden, hielt nur eine... Die Arbeiter erhielten ihren Lohn übrigens in Naturalien. Das Eisen mussten sie in Cottbus verkaufen. Zu Beginn des 18.Jahrhunderts lieferte Peitz sogar Eisen für den Bau des Berliner Stadtschlosses und für das Zeughaus, der Zentner Schmiedeeisen für zwei Taler, 22 Groschen und 4 Pfennige. Mit den Kriegen jener Zeit wuchs auch die Bedeutung des Werkes, es wurde beständig erweitert. Die heutige Halle entstand 1809, mit dem jetzt noch zu besichtigenden Hochofen, der acht Meter hinaufragt. 1814 lieferte Peitz um die 10 000 Bomben und Vollkugeln, von 3,5 bis 30 Kilo Gewicht, lesen wir hier. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts ging die Produktion zurück, zum einen lohnte sich der Abbau des eigenen Erzes nicht mehr, zum anderen kam die Steinkohlenkoksfeuerung auf, ein Segen für die geschundenen Wälder. Der Eisenkocher in Peitz wurde stillgelegt, Kupolöfen entstanden, die mit importiertem Roheisen gefüttert wurden. So blieb an dem Standort wenigstens noch eine Gießerei, bis 1898. Seither ist die Anlage ein technisches Denkmal. Draußen vor der Tür wartete derweil das Kontrastprogramm zu gusseisernen Kugeln - die Motorräder. Eigentlich schön, dass die metallurgie seit damals solche Fortschritte gemacht hat... So steht's auf -Mobil-Seite. Der Autor Gido hat den Klau freundlichst genehmigt.
Im DetailB101 Großbeeren - Diesersdorf - Blankenfelde rechts - Jühnsdorf - Gr0ß Schulzendorf links - Glienick - Horstfelde - Saalow links - vor melensee rechts - Klausdorf links - Wünsdorf B09 rechts - Baruth - Golßen - Luckau - Schlabendorf - Calau - Muckwar - Aldöbern (Schloßpark und dahinter Blick ins Tagebauloch, in dem Teile des Films "Stalingrad" gedreht wurden) - Woschkow - Leeskow - Lubochow - Pritzen rechts über ehemalige verladestation - über den Berg durch den Tagebau Richtung Casel - rechts nach Greifenhain - Neupetershain B169 - Drebkau - vor Klein Gaglow rechts - Groß Gaglow - Kahren links, an B115 rechts - Kreuzung links - zwischen Tagebau Cottbus Nord und Jänschwalde durch - links Richtung Neuendorf - Bei Willmersdorf rechts auf B97 - Peitz rechts zum Hüttenmuseum - zurück zum Kreisverkehr (aufpassen, dass niemand aus dem Orbit fliegt - wir haben es nicht geschafft) - in Peitz City rechts auf B168 (Sand-Eldorado für Crosser) - vor Lieberose links B320 - Lamsfeld rechts halten - Reessen - Toter Mann (echt!) - Wittmannsdorf - (jetzt kommt tolle Spreewaldstraße!) Bückchen - Grödlitsch - Krugau - Schlepzig (Brauhaus- sehr empfehlenswert!) - etwas vor Krausnick rechts - Groß Wasserburg - Leibsch links B179 - Märkisch Buchholz - Haöbe- Teupitz -Egsdorf - Töpchin links- Wünsdorf - Zossen
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