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Die Massen der Rausfahrer blieben bei Nieselregen und avisierten 4 Grad lieber drin. Nur echte Rausfahrer fahren da noch raus und habe auch noch Spaß daran, weil wenige beweglicher sind. Motto diesmal: Dahme mit H. Fünf Unentwegte machten sich auf den Weg und wählten Wege, deren Wiege vor 200 Jahren in der Mark stand und die sich bis heute nicht verändert haben - bis auf den wetterabhängig wechselnden Straßenzustand. Heute waren die normalerweise gut zu befahrenden Wald- und Wiesenwege etwas aufgeweicht und verbargen ihre teils abgrundtiefen Löcher in unkalkulierbaren Pfützen. Das einzige straßenbereifte Mopped legt auf den ersten Kilometern Schmierseife auch gleich die eine oder andere Pirouette aufs Parkett. Nur Glück und die Angst, anschließend wie Sau auszusehen, hielt vom endgültigen Sturz in die Pampe ab. Ehefrauen klagten trotzdem über zugesaute Ehemänner. Der Winter bietet zwar interessante Fahrerlebnisse, aber auf der Suche nach dem Feigenblatt 'Kultur" hat man's eher schwer. Es ist so gut wie alles geschlossen. Weder das Glashüttenmuseum in Glashütte noch das Museum des Teltow in Wünsdorf waren geöffnet. Auch die Windmühle in Kolpien verschloss sich unserem Besuchswunsch. Es blieb noch genug anderes. So, nun zum eigentlichen Grund der Rausfahrt: Die Dahme, um die es hier geht, entspringt 100km südlich Berlins völlig unspektakulär am Rand eines Ackers und bildet bereits 20m weiter eine tiefe Schlucht im Buchenwäldchen. Um an diese Stelle zu gelangen, besuche man vorher die Stadt Dahme, stärke sich, wenn es die Vorweihnachtszeit ist, auf dem Weihnachtsmarkt (die Stücke aus dem auf Holz gegrillten Schweinetier waren köstlich) und verlasse die Stadt in Richtung Luckau. Vor der Stadtgrenze geht es rechts nach Kolpien (interessante frisch restaurierte Windmühle!) und fahre von dort über den legalen Feldweg Richtung Osten. Wenden wir uns wieder der Dahme zu. In der Schlucht ist sie kaum zu erkennen, bildet nur einige Pfützlein und verschwindet am Ende des Wäldchens in einem 30 mal 30cm großen Loch. Emsige Suche auf den Feldern führte nicht zum Auffinden irgendwelcher fließenden Gewässer. Die Dahme hat uns verlasen. Weiter ging es endlos durch den Wald und über Felder, und die Sorge, hier nicht herauszufinden, verlor sich wie die Dahme in Altsorgefeld. Dann Pitschen-Pickel und am Abzweig nach Wildau-Wentorf führt ein Weg übers Feld wieder zur Dahme und endet auf dem Gelände der Heidemühle, früher Pappmühle genannt, weil hier Papier für Dachpappe hergestellt wurde. Es dunkelte bereits. Am Ufer verrottet das Holzwasserrad, das von der hier schon mächtig erstarkten Dahme getrieben wurde. Das vierstöckige Mühlengebäude ist umgeben von bizarren Figuren. Der einstige Müller geriet in den 80er Jahren beim Abschmieren des Räderwerks ins Getriebe und kam darin um. Vielleicht geistert er hier noch herum? Dann öffnete sich knarrend eine Tür. Nein, Gänsehaut wieder einfahren: Es war nur Kerstin Becker, die hier ihre Kreativität mit Bildhauen, Malen, Modellieren, Schneidern und Fotografieren auslebt. Das Atelier kann nach Voranmeldung jederzeit besichtigt werden. Ihre Werke beschäftigen sich intensiv mit dem Licht in dieser einsamen Landschaft. Fast immer stehen auf ihren Aquarellen, Lithografien und Ölbildern die typischen große Bäume im Vordergrund, die Verbindung in den Hintergrund schaffen sich schlängelnde Sandwege. Die nächste Mühle an der Dahme ist die Dammühle in Wildau-Wentorf, die im Winter leider erst um 17:00 öffnet. Hier, am noch drehenden Mühlrad, kann man auch Zimmer mieten. Über Golßen brausten wir durch die Nacht nach Glashütte. Durch eine Umleitung mussten wir wieder über sauglatte Feldwege, was einen Mitfahrer zum Abdrehen bewegte. Wir sind eher durchgedreht und knallten mit Affenzahn durch den knöcheltiefen Matsch, die Löcher waren im Scheinwerferlicht kaum erkennbar. Lehmreste an den Stiefeln verblieben dann im neuen Restaurant in Glashütte, das sich in der lange leer stehenden ehemalige Kantine der Glashüttenarbeiter etabliert hat. 3 Helme fürs Essen - vor allem wegen des im Dorfbackofen gebackenen Dorfbrots! Ins Marinella mussten wir trotzdem noch, damit die Drinbleiber nicht alleine bleiben. Peter
Linktips
Im DetailB101 Heinersdorf - rechts nach Birkholz - Diedersdorf - Blankenfelde rechts - Jühnsdorf (Kaffee bei Bernard's?) - in der Rechtskurve 1 km vor Groß Schulzendorf links auf den legalen Feldweg - Glienick - hinter Glienick rechts Feldweg nach Schünow - Nächst Neuendorf - in der Linkskurve am Ortsausgnag rechts übers Feld - am Kanal entlang nach Mellensee - dort im Dorf in der Linkskurve rechts durch die Pampa nach Wünsdorf (Museum des Teltow!) - südwestlich um den See - Landstraße nach Sperenberg - vorm Neuendorfer See links Fernneuendorf - dort links und gleich rechts - Kummersdorf Gut - Horstwalde - hinterm Forsthaus rechts über die Felder - Paplitz - Kemlitz - Groß Ziescht - Damsdorf - Glienig - Görlsdorf - Asphaltstraße überqueren und durch Wald Richtung Schlagsdorf - Kemlitz - B102 nach Dahme (Tanke, restaurants und Museum am Markt!) - wieder etwas zurück - rechts nach Schwebendorf - in Kolpien (Windmühle!) in der Längsachse des Straßendorfs immer geradeaus auf den Feldweg nach Osten (rechts auf dem Hügel eine Kiesgrube zum Crossen) - am Waldanfang links am Feldrand entlang - Dahmequelle - zurück zum Feldhauptweg - weiter östlich nach Altsorgefeld - links nach Kemlitz - B102 rechts nach Felkenberg - vor Uckro links Pitschen-Pickel - links nach Wildau-Wentorf (an dieser Ecke geradeaus zur Heidemühle und Atelier Kerstin Becker - Tel. 035453-314) - in Wildau-Wentorf rechts (Dammühle, Cafe/ Restaurant/ Hotel) - Drahnsdorf - Falkenhain - Golßen - B96 - rechts nach Klasdorf - Glashütte (Nettes Industriedorfensemble, Glasmachermuseum, Gasthof Reuner Tel. 033704-67065) - Dornswalde - Radeland - Baruth - Neuhof - Wünsdorf - Zossen - B246 Nächst Neuendorf - Glienick - Groß Schulzendorf - Wietstock - Löwenbruch - Großbeeren - Marinella. Macht 240 km. |