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09.12.01 Nordwesten: Preußische Museen

Vom GPS aufgezeichnete Strecke

viele Tracklogs zum Runterladen auf www.tracklog.de

Auch wenn wir eine halbe Stunde über den Startzeitpunkt warteten, es wurden nicht mehr als 4 Motorräder. Nach kurzer Fahrt auf der Autobahn konnten wir schon ab Brandenburg-Preußen MuseumSchwante auf trockenen Straßen von der zarten Morgensonne beleuchtete Rauhreif-Landschaften bewundern.

Von Beetz kurz hinter Wall nahmen wir den Bau der Straße nach Radensleben unter die Lupe. Der verdichtete Sand fühlte sich gut an. Das technische Denkmal in Atfriessack, eine Schleuse, wurde durch vorbeifahren gewürdigt, denn die 11te Stunde des Tages nahte.

Sonntags um 11:00 Uhr gibt der Museumsgründer, Herr Bödecker im Preußenmuseum in Wustrau eine Führung, mit der er durch Sachkenntnis und Herr BödeckerBegeisterung für die preußische Tradition zu gefallen weiß. Herr Bödecker führte bis 1995 die Weberbank, die zweitgrößte Privatbank Deutschlands - für einen Bankvorstand ein erstaunlicher Entertainer, dem man die über 75 Lenze nicht ansieht. Neben der Einsicht, das Preußen im 17. Jahrhundert "nur" mit 3000 Sklaven gehandelt hat, während die Engländer für einen Großteil der insgesamt 24 Millionen Sklaven (nur die Hälfte überlebte davon den Transport aus Afrika) verantwortlich waren, wurden wir an die Einführung der Schulpflicht in Preußen erinnert. Die nicht unerhebliche Anzahl von Nobelpreisträgern (zwischen 1901 und 1919 entfielen 17 von 49 Nobelpreisen auf deutsche Wissenschaftler) steht für die Früchte der preußischen Bildung. Es gab in den Ausstellungsräumen die Portraits aller preußischen Kurfürsten, Könige und Kaiser in einem vergleichbaren Format, gemalt vom Wilhelm II Historienmaler Christoph Wetzel, nicht die einzigen neu angefertigten Exponate. Das Museum möchte, wie im Katalog geschrieben, "kein "Geschichtsbuch" sein, auch kein Exponatenmuseum in der herkömmlichen Art, es ist vielmehr eine Kombination aus Darstellung, Ausstellung und Museum. Es wird angestrebt, Wissenslücken über Preußen, diesen erstaunlichen Statt, schließen zu helfen". Und das tut es.

Leider überschritt der rüstige Ruheständler die von den Rausfahrern vorgesehene Aufenthaltsdauer im Museum um glatte 45 Minuten, was sich  mit einem starken Hungergefühl bei einem Hondafahrer bemerkbar machte (anscheinend war das lange Frühstück am Startpunkt Nord nicht ausreichend). Freundlicherweise schützten uns ein paar Wolken vor übermäßiger UV Strahlung, die Temperaturen waren erträglich. So fuhren wir zügig gen Westen und erreichten über Langen und Garz den Ort Rohrlack. Und es gab wieder etwas Sand unter die Räder, bedauerlicherweise (?) festgefroren. Eine Fotopause brachte Postkartenwolkenpanorama.

FeldwegAb Barsikow hatten wir wieder richtigen Straßenbelag und erreichten über Dreetz in, richtig, wiederum in zügiger Fahrt, unsere "Kantine", das Restaurant und Hotel "Zum 1. Flieger" in Stölln. In diesem Hause versorgte im vorletzten Jahrhundert die Witwe Minna den Flieger Otto Lilienthal. Wir hatten zwar eine neue Bedienung, waren mit dem Essen aber sehr zufrieden. 

Von Stölln ging es über Strodehne zur Fähre - naja, mittlerweile ist die Fähre eine Brücke, nach Schollene. Am Rande des Truppenübungsplatzes konnten wir die Zügel locker lassen und schöne Kurven genießen. Aber es kam noch besser, dank eines mittlerweile gesättigten straßenerfahrenen Rausfahrers wurde die Tour auf eine "Platzrandstraße" gelenkt. Die direkt am Rande des Übungsplatzes gelegene neu ausgebaute Straße brachte so viel Fahrspaß, daß die Abbiegung zum nächsten Museum vernachlässigt wurde. So waren wir gezwungen, die schönen Kurven ein zweites mal  zu umrunden. So ein Pech.

Bismarck Museum SchönhausenIm 2001 neu eröffneten Bismarck Museum in Schönhausen, der Geburtsstadt Bismarcks, wurden wir von einer freundlichen ABM Kraft zu den 3 Zimmer füllenden Exponaten geführt. Der Hauptteil des Gebäudes ist nur noch als Fundament erhalten, die Ausstellung im Nebengebäude beherbergt hauptsächlich Geschenke an den Kanzler Bismarck, bei denen mir ein Nachbau des Niederwall  Denkmals besonders auffiel. Im Garten waren neben ein paar Kanonen noch eine Statue zu sehen, der der junge Bismarck mangels Jagdglück eine Schrotladung zukommen ließ. Die Figur hält sich mit einer Hand auch heute noch den Allerwertesten.

Auf dem Rückweg sahen auch wir Kartenfreunde den Vorteil einer beleuchteten GPS Führung ein und überließen selbige bis kurz vor Brandenburg. In der Stadt Brandenburg besuchten wir das Blaudruck-Cafe, eine Restauration mit urigem Weinkeller und Verkauf von Blaudrucken (Stoffen).  Die heiße Trinkschokolade wärmte uns für den Weg über Ketzin und Potsdam zum Marinella.

Text :Heiner, Fotos Klaus und Pit

Feldweg mit Wolken


Linktipps


Im Detail

Startpunkt Nord - BAB Richtung Hamburg - Abfahrt Schwante - Schwante - Kremmen -  Beetz - Wall - Radensleben - Wustrau - Langen - Protzen - Garz - Rohrlack - Barsikow - Segeletz - Dreetz - Stölln - Rhinow - Kietz - Strohdehme - Garz - Molkenberg - Schollene - Mahlitz - Platzrandstraße - Schönhausen - Kabelitz - Melkow - Briest Altenklitsche - Großdemsin - B1 - Brandenburg - Klein Kreutz - Ketzin - Zehlendorf


THE END

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