Alpenstartseite Der Rausfahrer-Report

Rausfahrers go Alps 2000: Tag Sieben

Timmelsjoch im Regen und Rückfahrt

SAbreisetag - es durfte etwas länger geschlafen werden, nach den vergangenen Strapazen nicht schlecht. Nach ausgiebigem gemeinschaftlichen Frühstück wurde Quartierkasse gemacht und gepackt. Peters leidgeprüfte Moppeds wurden in den Diesel verladen, der eine oder andere kleine Service durchgeführt und tränenreiche Abschiedsfotos geschossen.

Dieter, Motó-Micha und Peter trollten sich Richtung Autobahn; Pit, Udo und Ralf nahmen den kurvenreichen Weg zurück durch Österreich nach München. Die angekündigte Wetterverschlechterung traf nun ein, schmierig-nasse Strassen machten die Bergauf- und abfahrten zum Eiertanz. Die vollgepackten Krafträder wollten behutsam um die Ecken getragen werden, nix mit voller Schräglage. Dazu entfernte die Linke immer wieder den Sprühregen vom Helmvisier. Auf den Passhöhen kam es dann ganz dick, ob Nebel oder schon Wolken, Sichtweite stellenweise 10 - 0 m. Wir tasteten uns bis hinauf aufs Timmelsjoch, dort gab es eine warmen Imbiss und die Möglichkeit, die kälteschlotternden Gliedmaßen anzuwärmen. Die Pause fiel knapp aus, durch die wetterbedingte Schleicherei lagen wir schlecht im Zeitplan. Bei der Passabfahrt ereilte dann den bisher verschont gebliebenen Udo die Sturzhexe (logischerweise weiblich!). In einer Rechtskehre bei glücklicherweise noch etwas entferntem Gegenverkehr drehte die Bandit eine Pirouette und erlag der Erdanziehungskraft. Udo unverletzt, kleine Schrammen an der Verkleidung, nur ein Blinkerglühlämpchen verlor die Nerven nassund liess den Faden hängen. Der inzwischen herangekommene Gegenverkehr Marke Opel mit deutschem Kennzeichen umschiffte zügig das mitten auf der Fahrbahn liegende Sturzpärchen, hoffentlich ereilt solche asozialen Ignoranten mal die Rache der Götter. Gemeinsam die Fuhre wieder aufgestellt, weiter ging es Richtung Grenze. Sturzursache war übrigens nicht zu schnelles, sondern eher zu zögerliches Fahren. Bei der Talfahrt nach Sölden wollte Ralfs Motó nur widerwillig auf die absolute Tankreserve zurückgreifen, aber bergab geht's zur Not auch ohne Motor. An der ersten Tanke wurden 15,4 l nachgefüllt (bei lt. Hersteller 16 l Tankvolumen) und Udos Lämpchen ersetzt.

Unüblicherweise wurde das Wetter besser, je weiter wir nach Norden kamen, Klärchen zeigte sich und verbesserte die Laune. Etwas zügiger (Tempolimit!) ging es kleinen Sträßchen folgend nach Bayern. Die Route ist sehr empfehlenswert, Unmengen von bajuwarischen Bikern und Moppedfahrern bollerten durch die kleinen Örtchen. Wir hängten uns dran und fanden gleich hinter der Grenze eine Restauration zum späten Kaffee. Der Wirt wollte uns gern unter Aufsicht haben, widerwillig und nur gegen sofortige Barzahlung servierte er draußen. Die rasch einbrechende Dunkelheit erschwerte dann in München die Orientierung, glücklicherweise hält jede Tankstelle Stadtpläne vorrätig, außerdem beschrieb uns Saupreiss'n ein freundlicher Münchener Chopperfahrer den Weg (ja,den gibt es wirklich!). Etwas zu früh und mit großem Loch im Bauch stellten wir die Zweiräder am Bahnhof ab, Udo organisierte durch nebenan wartende Doseninsassen einen Sicherheitsdienst. Wir trollten uns ins Bahnhofsrestaurant, es gab wohlverdientes Bier und was zu mampfen. Mit dem inzwischen in Berlin angekommenen Peter wurde telefoniert, er konnte berichten, das bei einem Tankstopp auf der Autobahn zufällig ein gelöster Steckverbinder an der VFR von Dieter entdeckt wurde. Nach dessen Befestigung lief Madame Honda wieder einwandfrei. Die Verladung war für uns "alte Hasen" ein Klacks, im Zugabteil bekamen wir eine Bikerin aus PM als Abteilnachbar. Sie war ebenfalls mit Freunden in den Dolomiten unterwegs und berichtete von spektakulären Materialschlachten mit Totalausfällen und anschließenden Kontakten zur örtlichen Chirurgie.

Glücklich, das uns solcherart erspart geblieben ist, nahmen wir die üblichen Absacker und rollten uns in die Decken.


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