Anfangs waren es noch Weberfamilien, die seit 1630 in reiner Handarbeit Tuche fabrizierten. 1861 hielt die Mechanisierung Einzug, und 1844 trieb die erste Dampfmaschine mechanische Webstühle an. Damit wurde Forst zu einem Zentrum der Textilindustrie und wurde später mit gutem Recht das "Deutsche Manchester" genannt. Heute bietet die Stadt mit ihren ehemals über 400 Betrieben ein horrormäßiges Szenario. Überall findet man noch die Gleise in den Straßen, die zu Toren führen, hinter denen sich Ruinen oder zumindest leere mehrstöckige Industriegebäude befinden. Die Schienen gehörten nicht zu einer Straßenbahn, sondern zu der dampfgetriebenen Industriebahn, die die Fabriken vor allem mit Kohle für die Dampfmaschinen versorgte.Neben den Fabriken stehen die Villen der Fabrikbesitzer, deren morgendliche Beschäftigung wahrscheinlich darin bestand, sich an den am Pförtnerhäuschen vorbeiströmenden Arbeitern zu ergötzen. Die Villen, Pförtnerhäuschen und Fabriken bestimmen noch immer das Stadtbild. Nur im Textilmuseum bekomt man auch eine Vorstellung davon, wie der Arbeitsalltag ausgesehen haben mag. Im Erdgeschoß stehen die Maschinen, die zum Spinnen, Spulen und Weben dienten. Die Vorführungen lassen jeden Besucher erahnen, wie geschickt die Arbeiter gewesen sein müssen, um täglich ihre körperliche Unversehrtheit zu bewahren. Fast alle Maschinen können noch in Betrieb genommen werden und beeindrucken durch ihren Lärm, aber auch durch die genialen Ideen, die ihnen zugrundeliegen. Alle Verschleißteile sind schnell auswechselbar und die Mechanik scheint für ein Jahrhundert gebaut zu sein. Im Gegensatz zu den heute knallhart kalkulierten Kosten im Maschinenbau hatte man damals noch die Freiheit, die Bauteile mit zusätzlichen Gußteilen zu versehen, deren einzige Funktion "Schönheit" war. |