Der einzige 1-Tonnen-Lieferwagen der DDR war der Barkas. Es war mit Frontantrieb, Drehstabfederung, Einzelradaufhängung und beim Kastenwagen selbsttragender Karosserie eine fortschrittliche Konstruktion, wenn nicht der zweitaktende Stinkemotor wäre und man nicht im Entwicklungsjahr 1960 stehengeblieben wäre. Gebaut wurden sie in und um Frankenberg bei Chemnitz in Sachsen. Der letzte Barkas mit VW-Motor rollte 1991 vom Band und ist ebenso wie seine vielen Vorläufer, Abarten und Neukonstruktionen, die an der Dickfelligkeit des Politbüros scheiterten, im Fahrzeug-Museum Frankenberg ausgestellt. Unter dem Markennamen Framo wurden seit 1927 erst dreirädrige Fahrzeuge, teils mit DKW-Motor, produziert. 1938 kam dann das 4. Rad hinzu. Auch als "volkseigener" Betrieb existierte der Name Framo bis 1956. Wegen markenrechtlicher Schwierigkeiten wurde dann aus FraMo (Frankenberger Motorenwerke) Barkas. Der Aufbau der Museums wurde mit ABM-Förderung ermöglicht. Ehemaligen Barkas-Mitarbeiter haben die Exponate zusammengetragen und restauriert. Die Herren sind anwesend, machen gerne eine kleine Führung und beantworten neugierige Fragen. Besonders interessant sind ein noch unrestauriertes Dreirad (bitte so lassen!), der Prototyp eines eigenmächtig neu konstruierten Barkas von 1972 und die vielen PR-Produkte der Werbeabteilung (Barkas in Griechenland, Expeditionen in Afrika, rührige Importeure in Belgien und den Niederlanden). Das ist nicht nur ein Technikmuseum, sondern auch ein Stück Geschichte der DDR-Wirtschaft, die sich einerseits durch Inkompetenz und Ignoranz (wozu Weiterentwicklung, die Karre verkauft sich doch!) und andererseit ihre Reputation durch Hinweise auf magere Erfolge im kapitalistischen Ausland holte (Weltniveau?). An den Fähigkeiten der Entwickler und Arbeitern lag es jedenfalls nicht, daß die Produkte schon vor 30 Jahren nicht mehr konkurenzfähig waren. |
Linktip: Alles über Barkas