Kummersdorf (Raketen)


Das Gebiet zwischen Jüterbog, Luckenwalde und Zossen wurde seit 1871 durch den Drang der Herrschenden, möglichst effektiv andere Völker umzubringen, arg gebeutelt.

Hier wurde von Kanonen über Bunker, Fahrzeuge, Granaten bis zur Gasmaske für Maultiere alles mögliche auf militärische Brauchbarkeit geprüft. Zentrum und Wohnort war Kummersdorf-Schießplatz. Der Kaiser, Adolf und die Russen hinterließen ihre deutlichen Spuren. Einige hat der Verein in einer Ausstellung in einem ehemaligen Laden in der Konsumstraße zusammengetragen.

Es werden dann und wann längere und sehr interessante geführte Rundfahrten über das Areal unternommen. Man wird dabei gottseidank nicht von in der Freizeit uniformtragenden Waffenfans umgeben. Die Vereinsmitglieder wissen viel zur Geschichte dieses riesigen Areals zu erzählen.

Unter geschickter Umgehung der mit Enduros ausgerüsteten Wachleute (schlechte Fahrer auf 125ern) könnte man das Gelände auch auf eigene Faust erkunden - wovon natürlich abzuraten ist. Zu finden sind Bunker, aus denen die Flugbahn neuer Geschosse beobachtet wurde (zwischen Gottow und Alexanderdorf), wild angelegte Straßen mit Bodenwellen zum Testen der Verwindungssteifigkeit von Fahrzeugchassis und Rampen unterschiedlicher Steigungen (in Horstwalde neben dem Friedhof durch die Schranke in den Wald).

Wernher von Braun hat hier die ersten Versuche mit Raketentriebwerken angestellt, bevor er zu gefährlich für die Nachbarschaft wurde und nach Peenemünde umziehen mußte. Reste seines Prüfstands stehen noch. Auch frühe Experimente zur Herstellung von Atomwaffen fanden hier statt. Glücklicherweise haben die Nazis das Potential diese Waffenart nicht erkannt und die Versuche wurden eingestellt.

Der geheimnisumwitterte Russische Flugplatz Sperenberg, auf dem nicht nur gerüchteweise nachts der Flugverkehr der Russenmafia abgewickelt wurde, lohnt auch einen Besuch. Durch halbwegs gute Bewachung ist er in gutem Zustand erhalten geblieben. Gerade bei Exkursionen im Nieselregen kommt das Feeling für den schraubenmutternwerfenden Protagonisten aus dem Film "Stalker" von Tarkowski auf. Veranstalter ist auch hier die Bürgervereinigung.

Linktipp:
Bei der Bürgervereinigung Kummersdorf erfährt man die Öffnungszeiten und Termine für Exkursionen
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