Pritzen, die Geisterstadt am Abgrund


Die Strecke bis Pritzen führt am Rande des riesigen, Blaues Wunderaufgegebenen Braunkohlelochs eines Tagebaus entlang. Gerade hier vermittelt sich die Gigantomanie der Landschaftszerstörung zugunsten von Wärme und Elektrizität. Kurz vor dem Ex-Dorf Pritzen sah man das sterbende "blaue Wunder", wie es wahrscheinlich in Anlehnung an die Dresdner Brücke genannt wurde. Es war eine Verladestation für Braunkohle, die über kilometerlange Förderbänder aus der Gruben in die Waggons geladen wurden, die schnurstracks in die Kraftwerke oder manchmal in Brikettfabriken fuhren.

Pritzen selbst ist ein unwirkliches Geisterdorf, das hoch oben auf einer Landzunge über dem Tagebau steht. Vor vielen Jahren staatlich verordnet entvölkert, hat die Wende und der Niedergang der Braunkohleförderung das endgültige Ende Pritzens gestoppt. Langsam belebt sich das Dorf wieder, einige alte Bewohner kehren zurück und neue kommen z.B. aus Berlin.

Ende Mai 98 wurde mit der Flutung des Lochs mit Wasser aus den Tagebauen Meuro und Sedlitz begonnen. Bis 2015 wird das Dorf auf einer Halbinsel stehen, bis dahin wahrscheinlich wieder vollständig bewohnt. LoksMan plant einen Deich an der Spitze in der Annahme, daß der entstehende See aufgrund der vorherrschenden Windrichtung, seiner Tiefe und Größe von 1000 Hektar sehr hohe Wellen schlagen wird.

Siehe GPS-Waypoint


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